Minho

Weingebiet: Vinho Verde (Minho)

In der Region des Vinho Verde gibt es Hinweise, welche den Weinanbau bis in römische Zeiten zurückdatieren lassen. Zu Beginn der Neuzeit, waren die Unterregionen Basto, Ribeira do Tâmego, Monção und Ribeira Lima bekannt für ihre Qualitätsweine. Anfangs des 16. Jahrhunderts verliessen erste Exporte der Weine aus Monção und Ribeira Lima den Hafen Viana in Richtung England. Die Abgrenzung verschiedener Weinanbaugebiete begann im Jahre 1908. Ein grosser qualitativer Fortschritt konnte 1926 erzielt werden als die Produktion und Distribution des Vinho Verde gesetzlich geregelt wurde. Damals wurde die Weinbau‑Kommission der Region Vinho Verde (Comissão de Viticultura da Região dos Vinhos Verdes) gegründet. Unter Leitung von Ing. J. Amândio Galhano erfolgte in dieser Organisation die Auswahl und Erforschung der besten regionalen Rebsorten entsprechend deren spezifischen Terroir; dies führte bereits Mitte des vorherigen Jahrhunderts in diesem Gebiet erfolgreich zu Modellanpflanzungen und einem Rebsortenbewuβtsein.

Die Region Minho erstreckt sich über den gesamten Nordwesten des Landes, ein Gebiet traditionell auch bekannt als Entre‑Douro‑e‑Minho (wortwörtlich “zwischen Douro und Minho”) im Süden des spanischen Galizien. Die Berge im Osten und Süden sowie der atlantische Ozean im Westen stellen eine natürliche Grenze. Diese geographische Lage sorgt für ein ganz besonderes Klima, welches sich vom restlichen Land unterscheidet und typisch ist für viel Wind, hohen Niederschlag und niedrige Sonneneinstrahlung. Die Weinberge bedecken über 30.000 Hektar, welche 12% der nationalen weinwirtschaftlich genutzten Gesamtfläche ausmachen. Gemäβ Angabe der Weinbau‑Kommission existieren mehr als 1.500 verschiedene Vinho Verde Marken.

Im IVV Jahrbuch 2010 wird der Bodentyp dieser Region wie folgt beschrieben: “… bis auf zwei schmale Streifen, die in Richtung Nordwest‑Südost verlaufen, liegt die Region überwiegend auf einer Granitformation. Einer der Streifen besteht aus silurischen karbon‑ und tonschieferhaltige Formationen, und der andere aus dem Archäikum (Altproterozoikum) stammenden Kalkschiefer. Die flachen Böden besitzen eine sandige und sandlehmige Konsistenz, einen hohen Säurengehalt, wenig Phosphor und viel Kalium”.

Eine “drei Etagen” Landwirtschaft kombiniert mit unverkennbaren Rebsorten und der angewendeten Stockerziehung erzielen Weine mit einzigartigen Eigenschaften. Während früher im Süden des Landes traditionell Weinberge als Monokultur angepflanzt wurden, ohne Unterstützungsanlage (Gobelet) oder mit sehr niedrigen Drahtrahmen (Alentejo), wuchsen die Weinreben in der Vinho Verde Region oft zu einer beachtlichen Höhe heran, wodurch der Alkoholgehalt erheblich reduziert wurde. Die Weinreben werden am Rande von Maisfeldern oder anderen jährlichen Saaten gepflanzt, in Form von Pergola‑Erziehung, hochgebunden an hohen (ramadas) oder niedrigen (bardos) horizontalen Rankgittern. Auf Bäumen gezogene Weinreben (uveiras) – meist Kastanie, Pappel oder Platane – können die Rebstöcke bis zu sieben Metern heranwachsen. Der Einsatz moderner Weinanbausysteme, welche eine mechanisierte Bearbeitung ermöglichen, basieren auf verschiedenen Formen der Kordonerziehung oder Vierstrahlendachlaube um die Typizität des Weines zu erhalten. Mit der Modernisierung der Weinerziehungs‑Systeme wurde der Alkoholgehalt des Vinho Verde deutlich erhöht, wodurch die Aromen der weissen Weine intensiviert und den roten Weinen die national beliebten Eigenschaften verliehen wurden.

Die folgenden neun Regionen, deren Produkte in der Satzung der anerkannten Region des Vinho Verde enthalten sind, dürfen zusätzlich die Herkunft angeben: Amarante, Ave, Baião, Basto, Cávado, Lima, Monção, Paiva und Sousa.

 

Typische Weinarten dieser Region:

Minho IG Wein oder Minho Regionalwein: Rot, weiss, rosé, Schaumwein
Vinho Verde DO (+ zusätzliche regionale Bezeichnungen): Rot, weiss, rosé, Schaumwein
Vinho Verde DO: Schaumwein (VEQPRD)
Aguardente de Vinho da Região dos Vinhos Verdes (Weinbrand der Vinho Verde Region)
Aguardente de Bagaceira da Região dos Vinhos Verdes (Tresterbrand der Vinho Verde Region)
Vinagre de Vinho Verde (Vinho Verde Weinessig)

 

Regionale Kontakte:

Technische Information: Comissão de Viticultura da Região dos Vinhos Verdes (Kommission für Weinbau der Vinho Verde Region), Rua da Restauração 318, 4050‑501 Porto, Tel.: +351 226 077 300, Email: info@vinhosverde.pt, Webseite: www.vinhoverde.pt

Kulturelle Information über die Weine dieser Region: Confraria do vinho verde (Brüderschaft des Vinho Verde), Email: secretaria@confrariadovinhoverde.com

Verschiedene Regionen beabsichtigen ein Weinbaumuseum auszubauen.

Hochschuleinrichtungen: Universidade de Minho (Universtät des Minho), Largo do Paço, 4704‑553 Braga, Webseite: www.uminho.pt; Escola Superior Agrária de Ponte de Lima (Landwirtschaftliche Hochschule Ponte de Lima), Webseite: www.esa.ipvc.pt

Zertifizierungsstelle: Comissão de Viticultura da Região dos Vinhos Verdes (Kommission für Weinbau der Vinho Verde Region), Rua da Restauração 318, 4050‑501 Porto, Tel.: +351 226 077 300, Email: info@vinhosverde.pt, Webseite: www.vinhoverde.pt

Information zu Weintourismus: Vinho Verde Weinroute, Porto, Tel.: +351 226 077 300, Webseite: www.rota.vinhoverde.pt

Information zu Hersteller‑ und Abfüllbetrieben von Weinen der Region Vinho Verde:

 

Bezeichnung: IGP Minho (Regionaler Wein)

Gesetzgebung: Ministerielle Richtlinie Nr. 112/93, Ministerielle Richtlinie Nr. 1202/97, Ministerielle Richtlinie Nr. 394/2001, (EG) Nr. 1493/99, Gesetzesdekret Nr. 212/2004.

Sorten:

ROTWEINE: Alfrocheiro, Alicante Bouschet, Alvarelhão, Amaral, Aragonez (Tinta Roriz), Baga, Borraçal, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Castelão (Periquita), Doçal, Doce, Espadeiro, Espadeiro Mole, Grand Noir, Jaen, Labrusco, Merlot, Mourisco, Padeiro, Pedral, Pical, Pinot Noir, Rabo de Anho, Sousão, Syrah, Tinta Barroca, Touriga Nacional, Trincadeira (Tinta Amarela), Verdelho, Tinto, Verdial Tinto und Vinhão.

WEISSWEINE: Alvarinho, Arinto (Pedernã), Avesso, Azal, Batoca, Caínho, Cascal, Chardonnay, Chenin, Colombard, Diagalves, Esganinho, Esganoso, Fernão Pires (Maria Gomes), Folgasão, Godelho, Lameiro, Loureiro, Malvasia Fina, Malvasia Rei, Müller‑Thurgau, Pinot Blanc, Pintosa, Rabo de Ovelha, Riesling, São Mamede, Semilão, Sercial (Esgana Cão), Tália, Trajadura und Viosinho.

 

Bezeichnung: DOP “Vinho Verde”(QbA)

Gesetzgebung: Ministerielle Richtlinie Nr. 668/2010, Gesetzesdekret Nr. 212/2004, (EG) Nr. 1234/2007 (entsprechend Abänderung durch Reg. (EG) Nr. 491/2009).

Sorten:

ROTWEINE: Alvarelhão, Amaral, Borraçal, Espadeiro, Padeiro, Pedral, Rabo de Anho und Vinhão.

Subregionen:

Amarante: Amaral, Borraçal, Espadeiro und Vinhão

Ave: Amaral, Borraçal, Espadeiro, Padeiro und Vinhão

Baião: Alvarelhão, Amaral, Borraçal und Vinhão

Basto: Amaral, Borraçal, Espadeiro, Padeiro, Rabo de Anho und Vinhão

Cávado: Amaral, Borraçal, Espadeiro, Padeiro und Vinhão

Lima: Borraçal, Espadeiro und Vinhão

Monção: Alvarelhão, Borraçal, Pedral und Vinhão

Paiva: Amaral, Borraçal und Vinhão

Sousa: Amaral, Borraçal, Espadeiro und Vinhão

 

WEISSWEINE: Alvarinho, Arinto (Pedernã), Avesso, Azal, Batoca, Loureiro und Trajadura.

Subregionen:

Amarante: Arinto (Pedernã), Avesso, Azal und Trajadura

Ave: Arinto (Pedernã), Loureiro und Trajadura

Baião: Arinto (Pedernã), Avesso und Azal

Basto: Arinto (Pedernã), Azal, Batoca und Trajadura

Cávado: Arinto (Pedernã), Loureiro und Trajadura

Lima: Arinto (Pedernã), Loureiro und Trajadura

Monção: Alvarinho, Loureiro und Trajadura

Paiva: Arinto (Pedernã), Avesso, Loureiro und Trajadura

Sousa: Arinto (Pedernã), Avesso, Azal, Loureiro und Trajadura

^