Molekulare Erkennungsmerkmale der wichtigsten Weinreben in Portugal

Pedro Fevereiro (Instituto de Tecnologia Química e Biológica; Faculdade de Ciências), Maria Manuela Veloso (Estação Agronómica Nacional).

Die Spezies Vitis vinífera zeichnet sich durch eine erhöhte biologische Vielfalt aus. Da dies von vordringlicher Bedeutung für die Weinerzeugung ist, bildete sich auf internationalem Niveau ein Konsens mit den neuen molekular‑ biologischen Methoden die unterschiedlichen Rebsorten zu bestimmen. Auf diese Weise sollte die Möglichkeit geschaffen werden, diese schnell und sicher zu unterscheiden, ihre genetische Nähe oder Verwandtschaft zu erkennen, sowie eindeutige Kriterien für spezifische Eigenschaften der Sorten bestimmter Weinbaugebiete zu finden, vor allem aber um die beste Form zu finden das Erbgut der Rebe zu verwalten.

Um diese Ziele zu erreichen, schien die auf Mikrosatelliten (bez. den Bereich der Wiederholung einfacher Sequenzen auf der Grundlage von DNS – SSR) zurückgreifende Methode am besten geeignet. Mikrosatelliten sind Abschnitte auf der DNS mit Wiederholungen der angesprochenen Basen. (molekulare Einheiten aus denen der Gencode besteht) Diese Basen können sich einmal oder bis zu 50 mal wiederholen (Zum Beispiel: ATATATATATATATATAT = AT9). Diese Wiederholungen befinden sich verstreut auf dem Genom aller Lebewesen und haben die Eigentümlichkeit von Einzelsequenzen flankiert zu sein. Hierdurch ist es möglich, unter Laborbedingungen durch einen DNS‑Amplifikator mittels Polimerase‑Enzym (PCR) den gesuchten Mikrosatelliten zu finden und zu erkennen, ob dieser die gleiche Anzahl an Wiederholungen aufweist wie sie bei anderen Pflanzen der gleichen Spezies auftreten.

Eine besondere Eigenschaft des Mikrosatelliten ist seine erhöhte Mutationsfähigkeit (zwischen 10‑2 e 10‑7 pro locus und Generation). Damit wird der Mikrosatellit zu einem ausgezeichneten Unterscheidungsmerkmal um Individuen der gleichen Gattung zu unterscheiden. Die Analyse einer ausreichenden Anzahl von Mikrosatelliten reicht aus um Rebsorten zu unterscheiden (falls sie wirklich unterschiedlich sind), damit ist es ein aussagekräftiges Instrument, das jederzeit einsatzfähig ist, eindeutige Resultate bringt und wenig Substrat benötigt ( Material aus jedweder Zone und Phase der Pflanze ist geeignet). Statistisch gesehen kann man mit fünf Mikrosatelliten 700.000 Rebsorten unterscheiden.

Das OIV (Office de la Vigne et du Vin) empfiehlt die Verwendung von 6 Mikrosatelliten zur Unterscheidung der Sorten, die im Weltweinbau verwendet werden. Die verwendeten Mikrosatelitten sind: VVS2, VVMD5, VVMD7, VVMD27, VrZag62 und VrZag79. Augenblicklich wird eine internationale Datensammlung erstellt, die zur Bestimmung der Allele dieser Mikrosatelliten von allen Rebsorten der Welt dienen soll.

Die Arbeiten die in Portugal durchgeführt wurden, befinden sich auf dem Wege zur Veröffentichung. Es wurden die Allele der 341 in Portugal gemäss Erlass n° 428/2000 (‚Diário da República’ n° 163 de 17 de Julho de 2000), klassifizierten Rebsorten zur Weinproduktion (davon 320 portuguiesische) beschrieben.. Grundlage hierzu war die Nationale Ampelographische Rebsortensammlung in der ‚Estação Vitivinícola Nacional’ (EVN). Die gewonnnenen Ergebnisse erlaubten es, diese mit bestehenden morphologischen und isoenzymatischen Beschreibungen zu vergleichen und zu ergänzen. Diese Arbeiten wurden von der INIAP finanziert im Rahmen des Projektes AGRO Nº187 unter der Bezeichnung “Aplicação de Técnicas de Biologia Molecular à Caracterização das Variedades Portuguesas de Videira”. (Anwendung molekularbiologischer Techniken zum Charakterisierung von Reben.)

Unter den erwähnten 341 Rebsorten sind im Augenblick 53 besonders wichtig bei der Weinproduktion in Portugal. Die Bestimmung dieser Sorten ist deshalb naheliegend, da der Berufsstand genaue Angaben über die Sorten benötigt.

Über die Beschreibungen dieser Sorten befindet sich ein Artikel auf dem Wege zur Veröffentlichung. (Almandanim et al, submetido).

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