Projekt

Hans Jörg Böhm

Herausgeber und Autor

Hans‑Jörg Böhm wurde am 1. Juli 1938 in Neustadt a. d. Weinstraße, Deutschland, geboren. Als Diplom‑Kaufmann mit langjähriger Erfahrung im internationalen Weinhandel bildete er sich als Gasthörer in der FH‑Geisenheim weiter, um in Portugal den ersten privaten Rebzuchtbetrieb zu gründen. Parallel zum Studium wurde ab 1981 die PLANSEL (Gutsweinkellerei Plantas seleccionadas) gegründet und es wurde ein Projekt für Innovation in Rebzucht und Rebvermehrung in Angriff genommen – die FH‑Rebzucht Geisenheim, die Universität von Evora und die Portugiesische Forschungsstation für Landwirtschaft, Abteilung Pflanzenschutz in Oeiras wurden vertraglich eingebunden. Das Projekt wurde von der KfW‑Frankfurt zu Gunsten Portugals als Technologietransfer anerkannt und gefördert.

Die Klonenselektion führte zu offiziell anerkannten Klonen der wichtigsten Rebsorten und Unterlagen sowie der UPOV‑ Anerkennung zweier neuer pilzresistenter Rebsorten. Böhm war Gründungsvorstand des Rebpflanzgutverbandes VITICERT, Delegierter in dessen europäischer Dachorganisation IRV‑CIP – Internationaler Rebveredlerverband – Comité International des Pépiniéristes Viticoles (Englisch: IAN – International Association of Grapevine Nurseries) und Vorstand des internationalen Rebzüchterverbands San Michele sowie Delegierter in verschiedenen anderen Dachverbänden. PLANSEL nahm an offiziellen Forschungs‑, Transfer‑ und anderen Projekten teil (KfW, JNICT, NATO, CE‑Rahmenprogramme sowie INIA und Adi) mit internationalen Partnern wie BFA Geilweilerhof, FH‑Geisenheim, LALEFO Neustadt, Fraunhofer‑Institut Aachen, Uni Bari (I), ENTAV (F), Cornell‑Universität Geneva (USA), FPS–Universtät Davis (USA), mit konkreten Resultaten im Sinne der Qualitätsverbesserung.

2001 stieg Böhm aus der Unternehmensleitung aus, war Mitglied des Cluster Porter, organisierte nach sieben kleineren „Seminaren“ als Konviner das erste internationale ISHS‑Symposium für Weinbau, Wissenschaft und Handel in Portugal und widmete sich dann dem Sammeln der wichtigsten Fakten über die portugiesischen Rebsorten und nahm mit Vorträgen z.B. beim Kongress der OIV Mainz und der ISHS in Davis und der AdI in Rio de Janeiro usw. teil. Herausgeber des „Grande Livro das Castas“, Portugal Viticola, 2007 und jetzt dieses Buches. 2009 gab er ein Buch über den Marques von Montemor heraus.

Das “warum” zu diesem Portal

Die Iberische Halbinsel (Portugal und Spanien) kann nach numehr 25 Jahren seit der ersten Hilfen zum Beitritt zur europäischen Gemeinschaft auf eine schwungvolle Periode der Erneuerung seiner Weinwirtschaft zurückblicken. Zahllose Einzelaktivitäten führten in allen Bereichen des “vine to wine circle” zu Verbesserungen. Winzer, im Weinberg wie im Keller, öffneten sich den neuen Techniken und Methoden die ihnen von nationalen und ausländischen Beratern angeboten wurden, vor allem erhielten Sie Zugang zu Fördermittel in nie gewesenem Ausmasse. Dies verursachte einen Quantensprung des Fortschritts innerhalb dieses Teils der alten Weinwelt. Portugal und Spanien, die früher Billigpreis‑Weinbauländer waren oder Verarbeitungsweine (Deckrotweine) nach klimatisch weniger begnadeten Ländern lieferten, beziehungsweise für amerikanische global player künstlich perlende rosee und Niederalkohol‑Wein exportierten, verwandelten sich in Qualitätsweinbauländer. Ihr Angebot ist heute bestimmt von autochtonen Rebsorten die an die vielseitige Terroirsituationen der Halbinsel angepasst sind.

Dieses Jahrzehnt wurde zum Wendepunkt . Mit dem Auslaufen der europäischen Beitrittshilfen fielen beide Länder in die seit Jahrhunderten grösste Schuldenkrise (Alvaro Santos Perreira, 2011, PORTUGAL…wie kann die nationale Krise überwunden werden). Dem Staat gelang es nicht seine Verwaltungskosten und die eingegangenen Sozialverpflichtungen mit den Steuer‑Einnahmen in Einklang zu bringen; die Banken konnten sich nicht dem weltweiten Strudel riskanter Finanzanlagen entziehen bis deren Entwicklung die reale Wirtschaft so weit überflügelte, dass die inhalts‑ und wertlose Illusiosblase platzte. Hierdurch kommt auch die an sich auf dem Erfolgskurs liegende Weinwirtschft welche inzwischen auf den wichtigen internationalen Qualitätswettbewerben höchte Prämiierungen erzielt von einem Tag auf den anderen in die Rolle des Sündenbocks. – Viele Betriebe können in der Krise die zuvor grosszügig zu Niedrigzinsen ausgeliehenen Gelder nicht zurückzahlen und die Banken sind nicht mehr in der Lage die Kredite zu verlängern. Für die Branche schlägt nun auch die “Stunde der Wahrheit”. Der nationalen Weinabsatz leidet unter einem drastischen Preiseinbruch, eine gemäss den Markgesetzen klare Konsequenz der Konzentration der Nachfrage auf nur wenige Betriebe. Damit wird der Export zum einzigen Ausweg aus dem Dilemma.

Die Generation der am Wandel der Weinwirtschaft Beteiligten ist heute am Ende der beruflichen Laufbahn. Wer damals nach der 1974er Revolution und dem EU‑Betritt dabei war, ist heute Rentner, oder steht kurz vor der Pensionierung. Der enorme Umbau der Branche der letzten Jahrzehnte grät in die Gefahr der Vergessenheit und die junge Generation weiss wenig davon, was alles notwendig war, um die Weinwirtschft auf das heutige Niveau anzuheben. Dieses Portal “vine to wine circle” beansichtigt dies bewusst zu machen und hat folgende Zielsetzung:

  • Die glorreiche Vergangenheit des Weinbaus der iberischen Halbinsel und das Vermächtnis der genetischen Vielfalt des iberischen Rebsortenspiegels im Zusammenhang mit der geologisch‑klimatischen Vielfalt darzustellen. Dieses site will in portugiesischer und spanischer Sprache den bisweilen dornenreichen Weg der letzten Jahrzehnte hin zu dem heutigen hohen Niveau der Weinwirtschaft hier vorzustellen und gleichzeitig auch den gleichsprachigen Ländern bewusst zu machen.
  • Die Sprachversionen deutsch und englisch sollen es dem internationalen Weinhandel ermöglichen in der eigenen Sprache sich schlüssig über die Einflussfaktores der Weine Spaniens und Portugal zu informieren. Vor allem wird gezeigt, dass nur im Mittelmeeraum in jahrtausende alter empirischer menschlicher Selektionstätigkeit , eigenständige regionale Weinsorten mit gebietsbezogener Ausprägung gezüchtet werden konnte. Weine von Rebsorten in ihrem ursprünglichen Selektionsgebiet haben die Charakteristik von Originalität und sind deshalb von Interesse selbst wenn es der neuen Weinwelt gelingt die Weine der alten Welt nachzuahmen. In diesem Sinne denken wir, dass die schlüssige technische und wissenschaftliche Information ein glaubwürdige Unterstützung für Verkauf und Werbung ist.

Der ‘vine to wine circle’ bringt alle Informationen in portugiesischer Sprache für den Markt von Angola und Brasilien, sowie in englischer Sprache für Asien, den Norden Europas und den angelsächsischen Lände), die deutschsprachige Version ist im Moment nur eingeschränkt verfügbar um den Verkauf des Buches im deutschen Buchhandel nicht zu stöhren.

Die Beschreibung zweier verschiedene Länder auf einer site zu beschreiben ist durch die gemeinsamen Geschichte und gentische Herkunft ihrer Reben gerechtfertigt. Weiterhin erhoffen wir durch diese grenzüberschreitente Darstellung Synergien für beider Länder Weinexport zu generieren.

Dieses Portal ist das Ergebnis der Zusammenarbeit verschiedener Wissenschaftler und Techniker wobei jeder für ein Fachthema teils in Portugal, teils in Spanien verantwortlich zeichnet; diese sind auf der Seite Mitarbeiter mit Namen, elektronischem Kontakt aufgelistet für den Fall, dass Sie tiefergehende Fragen oder Zweifel haben. Ich selbst als Herausgeber und Mitautor díeses Portals bin seit über 35 Jahren in diesen ‘ vine to wine circle’ aktiv in Portugal eingeschaltet und daher gewohnt durch interinstituionelle und persönliche, die Zusammenarbeit im technischen und wissenschaftlichen Bereich zu koordinieren. Hierbei ist insbesondere die Mitarbeit der Universität von Evora und der damaligen Pflanzenschutz‑abteilung der nationalen landwirtschaftlichen Forschungsstation(=eiras) zu erwähnen. Wir haben an über 30 wissenschaftlichen meist internationalen Forschungsprojekten mitgearbeitet, viele waren unter unserer Verantwortung (siehe Spalte: Inovation).

Hans Jörg Böhm

Comendador da Ordem de Mérito Agrícola

Montemor‑o‑Novo, Alentejo, Portugal. hjorge.boehm@gmail.com

^