Wein

Geschichtlicher Hintergrund

In der Geschichte des portugiesischen Weinbaus spielt der Rebsortenwein keine nennenswerte Rolle, obwohl bereits seit dem 18. Jahrhundert die meisten der heutigen Referenzrebsorten umfangreich in der Literatur beschrieben wurden. Der Kellermeister der Vergangenheit suchte sich Grundweine im Keller aus, die er für geeignet anerkannte, und dann entsprechend dem gewünschten Weinprofil kellertechnisch verarbeitete. Erst in den letzten drei Jahrzehnten entstand ein Bewusstsein zugunsten eines systematischen Ausbaus von Rebsortenwein und der entsprechenden Pflanzung rebsortenreiner Parzellen. Hierdurch begann sich das önologische Weltbild zu ändern. Die Kenntnis die Weine anhand ihrer Rebsorte zu differenzieren, sowie der Einfluss von Boden, Klima, Erziehungsart, Düngung und Bewässerung auf die Weinqualität erzeugte ein neues umfassendes Bewusstsein der portugiesischen Önologen entsprechend dem “Vine to Wine circle”. Mit der Modernisierung der Kellereien durch hygienische Lagertechnik, Kontrolle der Gärführung und zahllosen anderen Erneuerungen der Weinerzeugung, musste sich vor allem der private Sektor sehr schnell am internationalen Marktgeschehen orientieren. Gemeinsam mit nationalen Wissenschaftlern wurde oft versucht die Arteneigenschaften der nationalen Weine dank autochthoner Sorten als Marketingaussage herauszustellen. Eine neuer Hinweis für die Einmaligkeit und Originalität der iberischen Rebsorten ist der genetische Ursprung dieser Sorten in eiszeitlichen Reservaten auf der Iberischen Halbinsel (Artikel Ocete Rubio siehe oben). Zur unterschiedlichen genetischen Zusammenstellung des iberischen Genpools für Reben siehe oben den Artikel von M. Zapater (SNP‑Analyse führt zu eigenen Chlorotypen iberischer Rebsorten).

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