Rebsortenwein als kaufmännische Option

An der Universität Evora wurden ab 1982 dank eines Technologietransfers der F.A. Rebzucht Geisenheim Rebsortenweine mit einer nie zuvor bekannten Sortenprägnanz erzeugt. Weiß‑ und Roséweine zeigten eine unbekannte Vielfalt an Aromen, welche bei den bisher hohen Gärtemperaturen der traditionellen Gärtechnologie im Spätsommer verdampften. Auch Rotweine, die zunächst aus Originaltrauben von PLANSEL rebsortenrein im Norden gelesen und in Evora mikrovinifiziert wurden, wie Touriga Franca und Touriga Nacional, Tinta Barroca oder Alfrocheiro, zeigten einen neuen Reichtum zuvor unbekannter komplexer Geschmacksnoten.

Dies erweckte bald die Aufmerksamkeit interessierter Weinbaubetriebe. Noch in den 80er Jahren bat uns der erste Weinbaugroßbetrieb in einem unserer Kühlhäuser, die wir für die Pflanzguterzeugung benötigten, Wein zu vergären. So wurde der erste “Esporao branco” aus der Rebsorte Siria (damals Roupeiro benannt) hergestellt. Es war der erste Wein einer späteren Erfolgsgeschichte, die seinen Anfang in der Mikrovinifikation in Evora fand, und dann mit 20.000 Liter in Montemor zum ersten Mal kalt vergoren wurde. Andere Weinbauern, die neu aufkommenden Regionalverbände und Genossenschaften, Unternehmen mit einer Vision für das Neue besuchten PLANSEL und die Universität Evora (Kellerei Mitra) um sich über die Sorten der nächsten Pflanzung zu informieren. Mit dieser Strategie änderte sich bald die Unsicherheit hinsichtlich der Rebsortenfrage, die häufig aus Verlegenheit zur Pflanzung von französischen Rebsorten geführt hatte. Eine neue fortschrittliche Generation von Önologen (Portugal Ramos, J. de Almeida etc.) optierte für autochthone Rebsorten. Darüber hinaus wurde der Rebsortenwein, den es früher praktisch gar nicht gab, zu einem wichtigen Thema.

 

Projektstudien

  • Projekt PLANSEL/Universität Evora; DAAD – Finanzierung eines Studienaufenthalt Colaço Rosario in Geisenheim F.A. Rebzucht/Mikrovinifikation
  • Projekt JNICT (1986); Technologie zur Bestimmung der Qualität von Weinen der autochthonen portugiesischen Rebsorten. Teilnehmer: FH Geisenheim (RFA), Universität Évora, PLANSEL

 

Veröffentlichungen

  • Erstellung von Vermehrungsanlagen für Pflanzgut portugiesischer Weißweinsorten (1986), Colaço do Rosário, Mota Barroso, Vida rural, Nr. 223, Januar 1986 (ohne JB Beteiligung). In diesem Artikel wurde das Ranking der Rebsorten mit internationalen Bewertungen der portugiesischen Sorten veröffentlicht.
  • Die besten 1986er Fassweine Portugals (1988), Hans Jörg Böhm, Alles über Wein, Nr. 2/88
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