Gesundheitsselektion

Maßnahmen

Diagnosestrategie für Kandidaten zur Klonenzucht. Um den sanitären Anforderungen der langerwarteten portugiesischen Gesetzgebung entsprechen zu können (portaria 1137/91) war eine “konzentrierte Aktion” notwendig. Unter dieser Regelung wurden bereits in den 90er Jahren die Diagnose von 17 unterschiedlichen Rebvirosen und deren Biotypen von Agrobacterium vitis und Phytoplasma (flavescence dorée) mit festgelegten Techniken nachgewiesen. Dieser Nachweis wurde durch PLANSEL und mit Hilfe verschiedener nationaler und internationaler ICVG Mitglieder erbracht: Prof. Guggerli/Changin (Schweiz), Prof. Denis Gonsalves/Universität Cornell Geneva (NY, USA), Prof. Walter und Ing. Legin/INRA Colmar (Frankreich), Prof. G. Martelli/Universität Bari (Italien), Frau Dr. Rüdel und Frau Dr. Ibach/Forschungsanstalt Neustadt‑Mussbach.

Um die Leistungsfähigkeit des Pflanzenschutzamtes zu beweisen und aufgrund damals fehlendes Bereit‑Schaft individuelle Klone als “Zertifiziert” zu homologieren wurde in Portugal zu dieser Zeit eine intensive sanitäre Kontrolle beider Anerkennung des Standardmaterials der Rebschulen vorgenommen. Einigen Reben wurde damals die Anerkennung untersagt, was wiederum den Verkauf von Reben ohne Etiketten förderte.

PLANSEL riskierte damals die Vorvermehrung zertifizierungsfähigen Rebklonen mit konsequenter Viruskontrolle in allen Vermehrungsphasen. Hierzu wurden Seren unterschiedlichen Ursprungs verwendet (Prof. Walter/INRA Colmar, Prof. G. Martelli/Universität Bari, Universität Cornell Geneva, NY).

Gleichzeitig wurde unter Aufsicht der EAN von Veredlung mit Indikatorreben aller Klonenkandidaten der PLANSEL und 20 Klone der RNSV vorgenommen, die gemeinsam mit internationalen Fachleuten ausgewertet wurden. Bei der Viruskontrolle der Unterlagen (Grünveredlung) wurde PLANSEL durch INRA Colmar (Prof. Walter und Ing. Legin) unterstützt. Zusätzlich wurden später alle Rebsortenklone in Neustadt‑Mussbach (Frau Dr. Ibach) durch Grünverdelung überprüft.

Im gleichen Institut waren alle Klone zuvor auf Agrobacterium vitis (Thomas Schultze) getestet worden. Die flavescence dorée (Phytoplasma) wurde mit ELISA getestet. Darüber hinaus wurde in Zusammenarbeit mit der Entomologie der Universität Évora eine Dissertation erstellt, die die Abwesenheit des Erkrankungsüberträgers im Alentejo nachwies (Jorge Araujo).

Aufgrund der hohen Anforderunger hinsichtlich der Anzahl der zu testenden Viren in Portugal, welche weder den Testmöglichkeiten noch dem Interesse der staatlichen Züchtern entsprach, führte es innerhalb der Verwaltung zu einem Konflikt, der die Homologation zugunsten eines alternativen Zuchtprogramms (Sonderform der Massenauslese) mit einem extrem reduzierten sanitären Nachweis über mehr als zwei Jahrzehnte in Frage stellte.

Aus diesem Grund engagierte sich PLANSEL bei einem Gemeinschaftsprojekt (NATO – Science for Stability), welches letztendlich mit PCR Technologie zur Vereinfachung führte und den EG Mindestanforderungen entsprochen werden konnte, so dass 2005 die Klone beider Züchter homologiert werden konnten.

 

Projekte

  • 1995: PAMAF/IED Nr. 2003 – Untersuchungen zur Anerkennung von Klone portugiesischer Sorten “Vitis vinifera”. Projektpartner: Universität Évora, Regionaldirektion des Landwirtschaftsministeriums Ribatejo‑Oeste (DRARO) und EAN Oeiras (Abteilung Pflanzenschutz)
  • 1992/99: NATO (Science for Stability Programm): Pflanzenvirus PO‑940994, Verbesserung der Techniken mit Nukleinsäure zum Nachweis eines Pflanzenvirus (Improving Nucleic Acid Techniques for Detection of Plant Viruses). Projektpartner: Universität Algarve, BIOEID, INETI (Nationalinstitut für Maschinenbau und Industrietechnologie) und die EAN Oeiras (Abteilung Phytopathologie), PLANSEL, Prof. Denis Gonsalves/Universität Cornell Geneva (NY).
  • 1996: PAMAF/IED Nr. 6152: Untersuchungen zur Verwendung von Antikörpern – anti‑ARN (ds RNS) zur Diagnose eines Breitbandspektrums von Rebvirosen. Projektpartner: INETI, BIOEID und PLANSEL.
  • 2002: AGRO 73: Entwicklung, Wirksamkeitskontrolle und Anwendung in Grossuntersuchungen eines Kits zur Diagnose von ds RNS. Projektpartner: INETI, DGPC (Einrichtung zum Schutz der Kulturpflanzen), NovoSol Plantas und PLANSEL.

 

Verbreitungsmassnahmen

PLANSEL unterstützte die Pflanzenschutzabteilung der EAN Oeiras bei mehreren Treffen und Seminaren der ICVG (International Counsel of Virus Deseases – Internationaler Rat für Viruskrankheiten).

 

Veröffentlichungen

  • Das Blattrollvirus. Hans Jörg Böhm, Eduardo Martins; Vida rural, Nr. 8/91 (1991)
  • Beitrag des privaten Sektors zur Rebselektion in Portugal. Prof. Oscar A. de Sequeira, Amarilis de Mendonça, Eduardo Martins (PLANSEL), Vida rural, Nr. 22/91 (1991)
  • ‘Agrobacterium’ bei Vitis Vinifera in Portugal. Thomas F. Schulz, Hans Jörg Böhm, Vida Rural, Nr. 18/93 (1993)
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