Bestimmung von Resistenzgenen (biotischer und abiotischer Stress)

Durch die Berücksichtigung privatwirtschaftlicher Projekte durch die öffentlichen Hand in den 90er Jahren wurden in der angewandten Forschung auch die Zielsetzungen privater Unternehmen berücksichtigt und PLANSEL dank seiner grenzüberschreitenden Aktivitäten in Forschungs‑ und Entwicklungsprojekte eingebunden.

PLANSEL hatte stets Interesse die schwierige Wirtschaftslage im Bereich der Rebvermehrung Portugals durch neue Technologien der Produktionsverfahren und Qualitätsverbesserung der Reben zu stabilisieren.

 

Maßnahmen

Über Jahrtausende hinweg konnten sich in Amerika die dortigen Wildreben auf natürliche und evolutionäre Weise an die Fäulnispilzerkrankungen anpassen. Nachdem die Vitis Vinifera in Europa mit diesen Pathogenen befallen wurde, galt es zunächst die Rebkulturen mit Hilfe der Biochemie (Pestizide) zu schützen. Aber mitte der 90er Jahre entstand ein öffentliches Bewusstsein hinsichtlich der Gefahren beim Einsatz systemischer Pestizide und der Wunsch nach „biologisch“ natürlichen Produkten. Der evolutionäre Prozess einer natürlichen Resistenzbildung sollte daher verkürzt werden. In einer ersten Phase engagierte sich PLANSEL mit der Kreuzungszucht deutscher Rebsorten mit Toleranzpotenzial. Hierzu erstellte PLANSEL in Zusammenarbeit mit der Bundesforschungsanstalt Geilweiler Hof (Dr. Eibach) eine Kollektion resistenter Sorten in Montemor (basierend auf den französischen Hybridsorten Chanceler und Chamboursin). 1998 erfolgten erste kontrollierte Kreuzungsversuche mit portugiesischen Sorten an der Universität Évora, welche 2002 dann zu einem offiziellen Projekt führten.

1996 engagierte sich PLANSEL gleichzeitig in diesem Bereich der Gentechnik (Projekt der UST; David Altmann/Prof. Denis Gonsalves – Universität Cornell Geneva, NY). 2001 beteiligte sich PLANSEL im Rahmen eines EU Forschungsauftrages an einem Projekt des Frauenhofer Institut für Immunologie (Aachen) und des Zentrums für “Grüne Gentechnik” LaLeFo Neustadt/Mussbach zunächst für Virusresistenz.

Das Ziel der damals stark fortschreitenden Technologie war das Umweltproblem der Pestizide für Pilzerkrankungen anzugehen, in der Hoffnung resistente portugiesische Rebsorten zu patentieren. Gemeinsam mit ICAT (Salomé Pais) bekam PLANSEL damals ein Projekt zur Erzeugung transgener Oidiunresistenz Reben genehmigt. Seit dem 6. EU Forschungsrahmenprogramm wurde versucht ein Gemeinschaftsprojekt zur Peronospora‑Toleranz finanziert zu bekommen. Diese Zielsetzung entsprach nicht dem neuen parteistrategischen, populistischen Paradigma der europäischen Politik gegen die Gentechnik.

Mehrere Beiträge zu folgenden EU Rahmenprogrammen mit unterschiedlicher Zusammensetzung der Projektpartnern blieben erfolglos. Ende des ersten Jahrzehntes konnte PLANSEL mit wirken, dass Portugal am GRASP Projekt (7. Rahmenprogramm) zumindest zur Bestimmung der molekularen Resistenzstrukturen der Peronospora teilnehmen konnte. Hierbei war PLANSEL allerdings nur noch auf dem Papier Projektpartner.

 

Projekte

  • 2001: 5. EU Rahmenprogramm – Resistenz bei Reben. Projektpartner: Frauenhofer Institut für Immunologie Aachen (Prof. Fischer), Zentrum für “Grüne Gentechnik” LaLeFo Neustadt/Mussbach (Dr. Reustle), Universität Bari (Prof. Martelli) und PLANSEL
  • 2002: AGRO 2 – Die Einführung neuer Vitis vinifera Sorten mit Oidium Toleranz in Portugal. Projektpartner: Universität Évora (A. Peixe), EAN Oeiras – Abteilung Pflanzenschutz (Prof. Oscar A. de Sequeira)
  • 2003: POCTI (EUREKA) – Erworbene Resistenz gegenüber Pilzerkrankungen bei Reben, RESISTEVID. Projektpartner: Salomé Pais/ICAT (Institut für angewandte Wissenschaft und Technologie – Instituto de Ciência Aplicada e Tecnologia), PLANSEL
  • 2005: UPOV (DGPC) – Anerkennungsverfahren von zwei neuen pilztoleranten, portugiesischen Rebsorten
  • 2008: GRASP Projekt (7. EU Rahmenprogramm) – Forschungsbeginn nach mehreren Anträgen und Projektpartner nach relevanten Genen bestehender Resistenzmechanismen der Peronospora‑Erkrankung; nach 8 Jahren durch PLANSEL, ICAT (Salomé Pais, Universität Lisboa) und der Bundesforschungsanstalt für Reben (Dr. Eva Zyprian). PLANSEL war damals nur noch Projektpartner auf Papier.

 

Publikation

  • Míldio: A ameaça da Viticultura no Sul da Europa; M. S. Pais, A. P. Jacob, Jorge Boehm; Vida Rural Nr. 1665, Seite 146‑148 (November/Dezember 2000)
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