Alentejo

Weinregion: ALENTEJO

Weinanbau war bereits zu vorrömischen Zeiten verbreitet und wurde durch Tartesser, Phönizier und Griechen ausgeübt. Dies wurde durch hunderte von Amphoren belegt, welche bei archäologischen Ausgrabungen im Alentejo, im Süden Portugals, katalogisiert wurden. Jedoch waren es die Römer, die die Weinberge im Alentejo zu groβem Ausmaβ nutzten und ihre Weine mit Booten über den Guadiana Fluss verschifften. Hier wurden auch Tongefässe aller Grössen und Formen entdeckt, einige mit einer Kapazität von 2.000 Liter Wein, mit einem Gewicht von beinahe einer Tonne und ungefährer Höhe von 2 Meter. Die Region erduldete im 8. Jahrhundert die arabische Besetzung und Islamisierung der iberischen Halbinsel. Die verschiedene Stämme der Besatzung hatten unterschiedliche Toleranz für die lokalen weinbaulichen Aktivitäten. Die Almoraviden und Almohaden waren die am wenigsten toleranten Stämme, sie rodeten Weinberge und erhoben hohe Steuern für Wein. Der Weinanbau ging zunehmend zurück und in einigen Regionen wurde er sogar aufgegeben.

Während der Rückeroberung (econquista) konnte der Weinanbau wiederbelebt werden vor allem waren Mönchsorden hierfür verantwortlich. Zum 16. Jahrundert gediehen Weinberge wie nie zuvor im Alentejo und gaben Ursprung hervorragender und gefeierten Weine von Évora und anderen Regionen. Die erste darauffolgende Krise wurde durch den portugiesischen Unabhängigkeitskrieg verursacht. Mitte des 17. Jahrhunderts hatten die Weine des Alentejo einige Anerkennung und Prestige in Portugal erlangt. Anlässlich des Methuenvertrages (1703) wurde die Weinbaufläche auf über 100.000 Hektar vergrössert.

Die führte dann zur groβen Krise als Frankreich und England Frieden schlossen, und der Methuenvertrag bei den englischen Händlern in Vergessenheit geriet. In Anbetracht der Interesse des Hofes am Weinbau des Douro, ordnete der Marquis von Pobal die Rodung der Weinberge im Alentejo an. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts bestehen Bemühungen den Weinbau zu reaktivieren.

Neben anderen Massnahmen wurde 1885 die erste Winzergenossenschaft Portugals in Viana do Alentejo gegründet. Das im Jahre 1977 eingeleitete Projekt für Weinbau im Alentejo (Projecto de Viticultura do Alentejo), abgekürzt PROVA, bildete die notwendige technische Grundlage für eine Qualitätspolitik des Weinbaus im Alentejo. 1983 führte diese Initiave zur Gründung des Weinbauverbandes Alentejo (Associação Técnica dos Viticultores do Alentejo), abgekürzt ATEVA, der im Jahre 1989 die Weinbaukommission Alentejo (Comissão Vitivinícola Regional Alentejana), abgekürzt CVRA folgte.

“Die wichtigsten topographischen Merkmale der Landschaft im Alentejo sind die Berge Portel (421 Meter), Ossa (649 Meter) und São Mamede (1.025 Meter). Die Südlage und keine nennenswerte Landformationen verleihen dieser Region mediterrane und kontinentale Eigenschaften. Dennoch sind die verschiedenen Mikroklimata dieser Region sehr unterschiedlich. Die extrem hohe Sonneneinstrahlung bestimmt die Ausreife der Trauben; Verlust der Säure und zu hohen Zuckergehalt sind das besondere Risiko.

Im wesentlichen befindet sich der Weinbau über tiefliegendem Gesteins‑Substrat (Granit, Tonalit, Syenit und Nephelinsyenit mitunter Ton‑Kalkstein). Eine Besonerheit ist auch hier der starke Wechsel bodenkundlichen Gegebenheiten der Weinbergböden der sich entsprechend in unterschiedlicher Qualität niederschlägt. Mit dem EU Beitritt konnte binnen weniger Jahrzehnte der Weinbau von 11.000 ha auf insgesamt 23.400 Hektar ansteigen, bei einer durchschnittlichen Erzeugung von 80.000 Hektoliter jährlich.

Die Weinbaukommission der Region Alentejo (Comissão Vitivinícola Regional Alentejana), abgekürzt CVRA, wurde offieziell als Zertifizierungsstelle für Produktion, Handel und Zertifizierung der Weinbauprodukte mit der Herkunftsbezeichnung DO Alentejo und geographischen Angeábe “Alentejana” anerkannt. (Erweitert nach IVV Jahrbuch)

 

Typische Weinarten dieser Region

Alentejano IG Weine oder Alentejano Regionalweine: Rot, weiss, rosé, Likörweine, Schaumwein, Tresterbrand (aguardente bagaceira), Branntwein (aguardente vínica)

Alentejo DO Weine (+ Subregionen: Portalegre, Borba, Redondo, Reguengos, Vidigueira, Évora, Granja‑Amareleja und Moura): Rot, weiss, rosé, Likörweine, Schaumwein

Alentejo DO Schaumweine (Qualitätsschaumwein bA)

Alentejo DO Likörweine (Qualitätslikörwein bA)

Alentejo DO Aguardente Bagaceira (Tresterbrand)

Aguardente Vínica (Schnaps aus Branntwein)

 

Regionale Kontakte

Technische Information: Comissão Vitivinícola Regional Alentejana (Kommission für Weinbau der Region Alentejo), Horta das Figueiras, Rua Fernando Sena 14, 7002‑506 Evora, Tel.: +351 266 748 870, Webseite: www.vinhosdoalentejo.pt, Email: cvralentejo@mail.telepac.pt

Kulturelle Information zu Weinen dieser Region: Confraria dos Enófilos do Alentejo (Bruderschaft Weinkenner Alentejo), Webseite: www.vinhosdoalentejo.pt; Museu da Vinha e do Vinho de Reguengos de Monsaraz (Reben‑ und Weinmuseum Reguengos de Monsaraz), Webseite: www.cm‑reguengos‑monsaraz.pt; Museu Regional de Vinho de Redondo (Regionales Weinmuseum Redondo), Webseite: www.cm‑redondo.pt

Hochschuleinrichtungen und Weinbauforschung: Universidade de Evora (Universität Évora), Largo dos Colegiais 2, 7004‑516 Évora, Tel.: +351 259 350 000, Webseite: www.uevora.pt; Escola Superior Agrária de Beja (Agrarwissenschaftliche Hochschule Beja), Rua Pedro Soares, Apartado 6158, 7801‑908 Beja, Webseite: www.esab.ipbeja.pt

Zertifizierungsstelle: Comissão Vitivinícola Regional Alentejana (Kommission für Weinbau der Region Alentejo), Horta das Figueiras, Rua Fernando Sena 14, 7002‑506 Evora, Tel.: +351 266 748 870, Webseite: www.vinhosdoalentejo.pt, Email: cvralentejo@mail.telepac.pt

Information zu Weintourismus: Rota dos Vinhos do Alentejo (Weinstrassen des Alentejo), Praça Joaquim António Aguiar 20/21, 7001‑901 Evora; Tel.: +351 266 746 498, Webseite: rota@vinhosdoalentejo.pt

Information zu Hersteller‑ und Abfüllbetrieben von Weinen der Region Alentejo: Instituto da Vinha e do Vinho, I.P., Webseite: www.ivv.min‑agricultura.pt/np4/1736.html (Jahrbuch 2011, Seiten 234‑240)

 

Bezeichnung: IG Alentejano (Regionalwein)

Gesetzgebung: Ministerielle Richtlinie Nr. 276/2010 (datiert 19. Mai), Gesetzesdekret Nr. 212/2004 (datiert 23. August) und Ratsverordnung (EG) Nr. 1234/2007 (datiert 22. Oktober), entsprechend Abänderung durch Ratsverordnung (EG) Nr. 491/2009 (datiert 25. Mai); IGP Aushang Nr. 14509/2009 (datiert 6. August)

Sorten:

ROTE UND ROSÉ WEINE: Alfrocheiro, Alicante‑Bouschet, Aragonez (Tinta‑Roriz), Baga, Cabernet Sauvignon, Caladoc, Carignan, Castelão (Periquita), Cinsaut, Corropio, Gewurztraminer®, Grand‑Noir, Grenache, Grossa, Manteúdo‑Preto, Merlot, Moreto, Petit‑Verdot, Pinot‑Gris®, Pinot‑Noir, Syrah, Tannat, Tinta‑Barroca, Tinta‑Caiada, Tinta‑Carvalha, Tinta‑Miúda, Tinto‑Cão, Touriga‑Franca, Touriga‑Nacional, Trincadeira (Tinta‑Amarela) Und Zinfandel.

WEISSWEINE: Alicante Branco, Alvarinho, Antão‑Vaz, Arinto (Pedernã), Bical, Chardonnay, Chasselas, Diagalves, Encruzado, Fernão‑Pires (Maria‑Gomes), Gouveio, Larião, Malvasia‑Fina, Malvasia‑Rei, Manteúdo, Moscatel‑Graúdo, Mourisco Branco, Perrum, Rabo‑de‑Ovelha, Riesling, Sauvignon, Semillon, Sercial (Esgana‑Cão), Síria (Roupeiro), Tália, Tamarez, Trincadeira‑das‑Pratas, Verdelho, Viognier und Viosinho.

 

Bezeichnung: DO ALENTEJO (QbA)

Gesetzgebung: Ratsverordnung Nr. 296/2010 (datiert 1. Juni), Gesetzesdekret Nr. 212/2004 (datiert 23. August) und Ratsverordnung (EG) Nr. 1234/2007 (datiert 22. Oktober), entsprechend Abänderung durch Ratsverordnung (EG) Nr. 491/2009 (datiert 25. Mai)

Die gleichen Sorten wurden in allen Kategorien für alle Subregionen zertifiziert: Borba, Évora, Granja‑Amareleja, Moura, Portalegre, Redondo, Reguengos und Vidigueira.

Traubensorten zur Herstellung von Weinen mit Zertifikat DO Alentejo müssen zusammen oder getrennt mindestens 75% der angegebenen Sorten enthalten:

ROTWEINE: Alfrocheiro, Alicante‑Bouschet, Aragonez (Tinta‑Roriz), Cabernet Sauvignon, Castelão (Periquita), Syrah, Touriga‑Nacional und Trincadeira (Tinta‑Amarela)

WEISSWEINE: Antão‑Vaz, Arinto (Pedernã), Fernão‑Pires (Maria‑Gomes), Manteúdo, Perrum, Rabo‑de‑Ovelha, Síria (Roupeiro), Tamarez und Trincadeira‑das‑Pratas

 

Traubensorten zur Herstellung von Weinen mit Zertifikat DO Alentejo müssen zusammen oder getrennt mindestens 25% der angegebenen Sorten enthalten:

ROT UND ROSÉWEINE: Baga, Caladoc, Carignan, Cinsaut, Corropio, Gewurztraminer®, Grand‑Noir, Grenache, Grossa, Manteúdo‑Preto, Merlot, Moreto, Petit‑Verdot, Pinot‑Gris®, Pinot‑Noir, Tannat, Tinta‑Barroca, Tinta‑Caiada, Tinta‑Carvalha, Tinta‑Miúda, Tinto‑Cão, Touriga‑Franca und Zinfandel.

WEISSWEINE: Alicante‑Branco, Alvarinho, Bical, Chardonnay, Chasselas, Diagalves, Encruzado, Gouveio, Larião, Malvasia‑Fina, Malvasia‑Rei, Moscatel‑Graúdo, Mourisco‑Branco, Riesling, Sauvignon, Semillon, Sercial (Esgana‑Cão),Tália, Verdelho, Viognier und Viosinho.

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